1. Bild von "savage daughter" mit dem Text "sei früh und frei" in einer künstlerischen Schriftart. 2. Künstlerisches Bild mit dem Titel "savage daughter - sei früh und frei", das Freiheit und Jugend symbolisiert. 3. Illustration mit dem Schriftzug "savage daughter - sei früh und frei", der eine Botschaft von Unabhängigkeit vermittelt.

Savage Daughter – sei frech, frei aber mit Liebe

Die verdorbene, türkische Tochter: Mein Weg zur Heilung der Ur-Weiblichkeit

Ein persönlicher Erfahrungsbericht über kulturelle Konflikte, Rebellion und die Suche nach der eigenen Identität


Jeder kennt diese Momente im Leben, in denen man nicht den Vorstellungen der Eltern entspricht. Bei mir war das durch meinen kulturellen Hintergrund noch ein bisschen krasser. Ich war die „savage daughter“ – die verdorbene, türkische Tochter, die weder für Deutsche noch für Türken die Vorbild-Tochter war.

Zwischen zwei Welten aufgewachsen

Mein Vater war schon immer ein Freigeist, sehr liberal. Meine Mutter dagegen eher konservativ. Ich wuchs also wie ein Mixed Kid zwischen zwei Kulturen auf – ein Spagat, der meine gesamte Kindheit und Jugend prägen sollte.

Als Kind durfte ich noch alles machen. Ich war ständig draußen, spielte Fußball und Völkerball, verbuddelte mich stundenlang im Sandkasten. Doch als ich Teenager wurde, als ich biologisch zur Frau wurde, änderte sich alles grundlegend.

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Der Beginn der Rebellion

Ich hatte die falschen Freunde – das muss ich heute ehrlich zugeben. Meine Nachbarin war seit Kindheitstagen meine beste Freundin, aber als wir älter wurden, waren sie und andere bereits sehr früh reif und stellten viel an. Anfangs war ich noch stark, sagte nein zu Drogen und anderen Sachen. Natürlich wurde ich dadurch zum Außenseiter in der Clique.

Bis ich irgendwann doch mal mit einer anderen Nachbarin geraucht habe. Und dann fing mein Freiheitskampf richtig an.

Es gab damals noch kein Social Media. Das bedeutete: Alles, was ich leben wollte, musste ich wirklich so leben. Heute können junge Menschen vieles virtuell in den sozialen Medien ausleben. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich von zu Hause ausgerissen bin. Jetzt, wo ich selbst drei Kinder habe, weiß ich, was ich meinen Eltern damit angetan habe. Aber damals war es für mich ein echter Überlebenskampf.

Außenseiterin in der türkischen Community

Ich passte einfach nicht in das Bild der türkischen Community:

  • Ich fuhr Skateboard
  • Ging auf Jungle-Partys
  • Malte Bilder von Jugendlichen in Baggy Pants und Graffiti-Charakteren
  • War schon sehr früh das ganze Wochenende beim Feiern

Heute bin ich mir sicher: Vieles wäre anders gelaufen, wenn ich damals schon Musik gemacht hätte. Wenn ich ein Instrument gespielt hätte, wenn ich den Mut gehabt hätte, meine Energie auf diese Weise zu kanalisieren. Denn diese wilde Schöpferkraft lässt sich auf so vielfältige Art und Weise ausleben – Tanzen war für mich schon damals eine Form davon. Musik war das Medium, bei dem ich richtig aufging.

Der Kampf mit meiner Mutter

Mein größter Kampf war gegen meine Mutter, die nicht akzeptieren wollte, dass ich so bin, wie ich bin. Ich liebe meine Mutter, und wir haben heute ein ganz anderes Verhältnis. Trotzdem glaube ich, dass ein gutes Verhältnis zur Mutter in der Jugend unglaublich wichtig ist.

Es ist schwer, Kinder für das zu akzeptieren, was sie sind – vor allem wenn man selbst von anderen Werten und einer anderen kulturellen Identität geprägt wurde. Aber es ist so wichtig, geerdet zu bleiben, auch wenn die Pubertät alle Beteiligten zur Weißglut bringen kann.

Heute: Kreativität als Heilung

Mit 42 Jahren und drei Kindern sitze ich heute an meiner Trommel, singe, meditiere, musiziere und spiele Bass. Ich bin endlich so, wie ich wahrscheinlich schon vor 30 Jahren hätte sein können. Aber hätte ich dann auch solche Texte geschrieben? Hätte ich das tiefe Gefühl bekommen, das ich heute bei der Musik habe?

Was wäre wenn – das kann niemand beantworten. Aber ich bin unendlich dankbar für das, was ich jetzt mache, und dass ich diese Kreativität endlich auf meine Art ausleben kann.

„Savage Daughter“ – Ein Lied verändert alles

Es gibt dieses Lied von Wyndreth Berginsdottir: „Savage Daughter“. Als ich es zum ersten Mal hörte, hat es mich den ganzen Tag nicht losgelassen. Es löste etwas Tiefes in mir aus.

Ich will meine Mutter nicht dafür verantwortlich machen, dass vieles in meinem Leben schwierig war. Wir alle wurden von Einflüssen geprägt, die wir oft nicht einmal bewusst wahrnehmen. Es kostet unglaublich viel Kraft, diese Prägungen zu durchbrechen, zu erkennen und zu ändern.

Das Lied inspirierte mich so sehr, dass ich eine Stunde brauchte, um nur die erste Strophe ins Türkische zu übersetzen – so dass es wirklich rund wurde. [Den vollständigen Text findest du auf meiner Website Inimeiskitchen.com]

Die verlorene Ur-Weiblichkeit

Ich denke, der Ursprung vieler Mutter-Tochter-Konflikte liegt in etwas viel Tieferem: Frauen haben die Verbindung zu ihrer Ur-Weiblichkeit verloren.

Frauen sind von Natur aus dafür gemacht:

  • In Frauengemeinschaften zu leben
  • Miteinander zu trommeln und zu singen
  • Gemeinsam auf die Kinder aufzupassen
  • Ihre Kreativität frei auszuleben

Wenn meine Mutter heute sagt: „Ich würde so gern ein Instrument lernen“ – und sie ist übrigens begnadet im Dichten von Vierzeilern – dann verstehe ich: Wenn sie damals meine kreativen Impulse unterdrückt hat, war das ein Zeichen ihrer eigenen unterdrückten Sehnsucht.

Menschen haben schon immer Angst vor tanzenden, singenden, trommelnden Frauen gehabt. Denn die Kräfte, die dadurch freigesetzt werden, sind immens. Ein Kreis von Frauen, die von Herzen trommeln, singen und tanzen – das kann die Welt zu einem besseren Ort machen.

Meine Vision für die Zukunft

Ich wünsche mir, dass Frauen wieder mehr trommeln, tanzen und singen. Dass sie im Geist frei sind und ihre Ur-Weiblichkeit leben, ihren wahren Wert erkennen und die göttliche Weiblichkeit in allen Formen ausleben.

Frauen, die zu „dunkler Magie“ greifen müssen, um ihren Willen durchzusetzen, leiden meist unter tiefen Minderwertigkeitskomplexen. Sie haben vergessen, dass sie einfach gut genug sind, so wie sie sind. Wer dich nicht so nimmt, wie du bist, hat in deinem Leben nichts verloren.

Vier Tipps für junge Frauen in kulturellen Konflikten

Für alle jungen Mädchen, die ähnliche Konflikte mit ihren türkischen, arabischen oder anderen traditionell geprägten Müttern haben:

1. Hilf deiner Mutter zu heilen

Versuche zu verstehen: Der Grund für ihr Verhalten liegt meist nicht bei dir. Suche nicht die Schuld bei dir selbst, wenn sie dich für Dinge verurteilt, die nicht in ihr Weltbild passen.

2. Bleib kreativ

Egal wie viele Konflikte du zu Hause hast – finde immer einen Weg, kreativ zu sein. Aber lebe diese Kreativität nicht durch riskante Verhaltensweisen aus, die dich nur weiter von zu Hause wegbringen.

3. Erkenne deine Rolle als „Chain Breaker“

Du bist eine Generationsdurchbrecherin. Du bist gekommen, um frischen Wind zu bringen und alte Muster zu durchbrechen.

4. Vergiss nie: Du bist aus ihr entstanden

Wenn deine Mutter dich beleidigt oder klein macht, erinnere dich daran: Sie beleidigt und verkleinert damit eigentlich sich selbst – denn du bist aus ihr hervorgegangen.

Ein Blick nach vorn

Ich arbeite gerade an einem Buch – teils fiktiv, teils biografisch – in dem ich dieses Thema noch tiefer bearbeite. Denn ich glaube, es ist wichtig für die kommenden Generationen zu reflektieren und zu verstehen.

Die Heilung beginnt mit uns selbst. Wenn wir als Frauen wieder zu unserer Ur-Weiblichkeit finden, unsere Kreativität leben und unseren wahren Wert erkennen, dann können wir auch unseren Töchtern einen anderen Weg zeigen.

Es ist nie zu spät, die Ketten zu durchbrechen und frei zu werden.


Wenn dich dieser Artikel berührt hat, teile gerne deine eigenen Erfahrungen in den Kommentaren. Gemeinsam können wir alte Wunden heilen und neue Wege für die nächste Generation schaffen.

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