Eine bunte orientalische Chorgruppe aufgestellt in zwei Reihen hintereinander auf einer kleinen Bühne. Ein Holzparketboden. Eine hängende Lampe im orientalischen Design. Schwarzer Schriftzug mit weißer Schrift "What do you know about my people? Frieden schaffen durch Erkenntnis.

Warum deine Wurzeln so wichtig sind – Ein persönlicher Weg zur Selbstfindung

Hallo und herzlich willkommen! Ich bin Inimei, Gülsen – Singer-Songwriterin, Mutter und Digital Content Creator. Heute möchte ich mit euch über ein Thema sprechen, das mich sehr beschäftigt: Warum unsere Wurzeln so wichtig sind.

Meine Wurzeln: Eine Reise der Entdeckung

Meine Wurzeln liegen in der türkisch-alevitischen Kultur. Die Aleviten sind keine Religion im herkömmlichen Sinne, sondern eine sehr alte Kultur – ein Sammelpool verschiedener ethnischer Volksgruppen, die Verfolgung erlebt haben: Türken, Kurden, Griechen, Armenier. Wie ich einmal zu meinem Vater sagte: „Die Aleviten sind der Sammelpool für alle ethnischen Volksgruppen, die auf einmal verfolgt wurden und Unterschlupf brauchten.“

Diese Kultur wurde oft heimlich praktiziert, sogar in Höhlen, um sich vor Verfolgung zu schützen. Das prägt bis heute.

Zwischen den Welten aufwachsen

Aufgewachsen bin ich in Deutschland, und das war nicht immer einfach. Mein Vater war eher Atheist, obwohl er den Koran mehrmals gelesen hatte. Zu Hause sprachen wir fast nur Deutsch – meine Eltern wollten, dass wir keine Probleme in der Schule bekommen. Das führte dazu, dass ich ziemlich assimiliert war und wenig Bezug zur türkischen Community hatte.

Wie viele Migrantenkinder fand ich mich in der Hip-Hop-Kultur wieder. Hier fühlte ich mich zu Hause. Doch dann entdeckte ich auch dort rassistische Strukturen. Mein Mentor aus New York erklärte mir die Frustration der Black Community: „Die Weißen klauen uns unsere Kultur, vereinnahmen alles für sich.“ Ich verstand seine Perspektive, aber für mich war wichtig, dass Hip-Hop eine Heimat für alle sein sollte.

Der Wendepunkt: Zurück zu den Wurzeln

Ein Wendepunkt kam, als ich Gitarre lernen wollte. Mein Vater schlug vor: „Geh doch in die alevitische Gemeinde, da gibt es günstigen Gitarrenunterricht.“ Dort hatte ich zum Glück gute Lehrer, die mich unterstützten und mein Gesangstalent erkannten.

Plötzlich entdeckte ich unglaubliche Parallelen zwischen Hip-Hop und der alten türkischen Kultur. In der türkischen Tradition gibt es die Aşıks – Dichter und Poeten, die ihre Inspiration aus anderen Welten schöpfen und daraus ihre Poesie und Lieder entwickeln. Es gibt sogar Battle-Kultur: Die Aşıks batteln sich mit Worten, genau wie im Hip-Hop!

Alles machte auf einmal Sinn. Hier war ich gelandet, wo ich hingehörte.

Die Herausforderung der Identität

Als Türkin in Deutschland aufgewachsen zu sein bedeutete, täglich daran erinnert zu werden, dass man anders ist – durch das Aussehen, den exotischen Namen. Jeden Tag wurde mir bewusst: Du bist anders.

Als ich dann Mutter wurde, gab ich viel von meiner türkischen Kultur auf, um meinem deutschen Partner und seinen Eltern zu gefallen. Es ist schwierig, eine Kultur zu pflegen, wenn der Partner nichts damit zu tun hat und die Sprache nicht spricht.

Doch in der Elternzeit erkannte ich: Ich kann nicht alles abgeben. Ich begann wieder zu singen und schrieb das Lied „What Do You Know“ – über die Tatsache, dass viele Menschen gar nicht wissen, was Türken eigentlich sind und warum sie so sind, wie sie sind.

Warum Wurzeln wichtig sind

Wenn du deine Wurzeln kennst, wirst du selbstbewusster. Du weißt, woher du kommst. Aber – und das ist wichtig – man muss deshalb nicht andere kleinmachen.

Momentan erleben wir ein Movement, wo alle ihre Wurzeln wiederentdecken. Das ist gut, aber es entsteht auch Arroganz und Hass. Manche denken: „Ich bin besser als du.“ Das ist gefährlich, weil es wieder zur Ausgrenzung führt.

Die Turkvölker waren immer Nomaden, immer unterwegs, haben sich immer vermischt. Vielleicht steckt auch ein kleiner Türke in dir! Nicht alle Türken sind Islamisten und nicht alle Islamisten sind Türken – das muss klar gesagt werden.

Die Wurzeln der anderen verstehen

Warum ist es wichtig, die Wurzeln anderer zu kennen? Ganz einfach: Wenn ich weiß, mit wem ich es zu tun habe, verstehe ich mein Gegenüber besser. Ich fasse Vertrauen, kann bessere Beziehungen aufbauen, erfolgreicher kommunizieren.

Die Frage „Woher kommst du eigentlich?“ finde ich nicht schlimm – ich stelle sie auch. Es ist eine ganz menschliche Eigenschaft, Menschen kategorisieren zu wollen. Früher war es überlebenswichtig zu wissen, mit wem man es zu tun hatte.

Sind alle Menschen gleich?

Wenn ich in die Natur schaue, ist sogar jeder Grashalm anders. Jeder Mensch sieht anders aus, hat eine eigene Seele. Wir bestehen alle aus Fleisch und Blut, kommen auf die gleiche Weise zur Welt – aber wir sind nicht alle gleich. Das ist eine der größten Lügen unserer Zeit.

Diese Lüge schafft keine Menschlichkeit, sondern nur Uniformität. Jeder Mensch ist einzigartig – ein eigenes kleines Universum.

Wichtig ist, die gleichen ethischen Grundsätze zu haben. Rassismus und ethnischer Ursprung sind nicht dasselbe. Ethnische Herkunft ist dein kultureller Background, dein genetisches Erbe. Rassismus ist oberflächlicher.

Meine Vision für die Zukunft

Ich stelle mir vor, dass wir alle Seite an Seite leben können – jeder so, wie er ist. Wir laden uns gegenseitig zum Essen ein und gehen dann wieder nach Hause. Warum eigentlich nicht?

Nationalismus ist schlecht, wenn er Krieg und Zwietracht hervorbringt. Aber Wettkampf zwischen Nationen ist nicht schlecht – er sollte nur fair sein.

Was ich mir wünsche: Mögen alle Nationen auf dem Pfad der Liebe und Wissenschaft konkurrieren und nicht auf dem Pfad des Hasses und des Krieges. Das verdienen wir als Menschheit für die Zukunft.

Fazit: Entdeckt eure Wurzeln

Menschen, die sich selbst hinterfragen und wissen, woher sie kommen, werden meistens bessere Menschen. Aber nur, wenn sie nicht arrogant werden und menschlich sowie geerdet bleiben.

Deine Wurzeln sind wie ein Pool – du kannst sie weiter schlagen lassen, neu bewässern oder neue Nährstoffe daraus ziehen. Hab keine Angst davor, deine Wurzeln zu entdecken.

Am Ende macht uns das Verständnis unserer Herkunft und der Herkunft anderer zu besseren, verständnisvolleren Menschen. Und das ist es, was unsere Welt braucht.


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