1. Logo des Podcasts "Future Loading" mit futuristischem Design und einem Mikrofon-Symbol. 2. Coverbild des Podcasts "Future Loading", das Technologie und Innovation thematisiert, mit einem stilisierten Mikrofon. 3. Grafik des Podcasts "Future Loading", die futuristische Elemente und ein Mikrofon zeigt, das Gespräche über die Zukunft anregt.

Die Zukunft der Arbeit: Zwischen KI-Revolution und menschlicher Würde

Von Gülsen | 11. Juni 2025

Alle sinnieren darüber, wie die Zukunft der Arbeit aussieht, aber eigentlich wissen tut es keiner. Denn KI entwickelt sich exponentiell. Eine Sache zeichnet sich jedoch schon ab: Es wird weniger Menschen in der industrialisierten Fertigung geben. Aber was bedeutet das für den Menschen, für uns, für die westliche Zivilisation, für die ganze Welt?

Meine Perspektive als Digital Creator

Ich bin keine KI-Expertin im klassischen Sinne – also keine Programmiererin – aber ich habe mich aus Interesse schon sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Als Dozentin für digitale Anwendungen habe ich bereits Schulungen, Vorträge und Workshops gegeben, vor allem zu digitalen Themen und Anwendungen, mitunter Bitcoin oder KI-Workshops.

Ich bin ein klassischer Autodidakt. Mich interessiert was und ich lerne es einfach. Das war mit dem Tanzen so, mit dem Bass spielen und singen und eben auch mit KI und Crypto. Ich glaube, wenn man an etwas Interesse hat und die Neugier besitzt, kann man immer seinen Weg finden in Themen, die einen begeistern.

Ihr habt keine Lust diesen Beitrag zu lesen? Dann hört Euch doch meinen Podcast hierzu an!

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Die Statistiken zur Automatisierung sind alarmierend: Laut Boston Consulting Group sind allein in Deutschland bis 2025 rund 1,3 Millionen Arbeitsplätze im Bereich der fertigungstechnischen Berufe durch Automatisierung gefährdet. Eine McKinsey-Studie geht sogar noch weiter und prognostiziert, dass 20,5 Millionen Jobs – das entspricht sage und schreibe 48% aller Arbeitsplätze allein in Deutschland – automatisiert werden könnten.

Das kann aber nur passieren, wenn es auch ein bedingungsloses Grundeinkommen gibt oder Alternativen aufgezeigt werden, wie der Mensch seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.

Einblicke aus der Gewerkschaftsarbeit

Meine Ausbildung bei einer der zweitgrößten Gewerkschaften Deutschlands hat mir tiefe Einblicke in die Entwicklung des Arbeitsmarktes gegeben. Was sich damals schon abgezeichnet hat: Im Zuge der Digitalisierung, Globalisierung und Automatisierung wird es wesentlich weniger Arbeitsplätze geben.

Ein persönliches Beispiel verdeutlicht diese Entwicklung: Mein Vater hat 40 Jahre in derselben Fabrik gearbeitet. Zu Beginn hatte er bestimmt 40 Kollegen in der Abteilung. Gegen Ende seiner beruflichen Laufbahn hat er nur noch 20 Maschinen kontrolliert. Dieser Fall zeigt sehr deutlich, was seit Jahren auf dem Arbeitsmarkt passiert.

Die Zahlen bestätigen diesen Trend: Der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte 2013 noch 6,14 Millionen Mitglieder, 2023 waren es nur noch 5,67 Millionen. Ein Rückgang von fast einer halben Million Mitgliedern in nur zehn Jahren.

Das Paradox unserer Zeit

Was wir alle nicht vergessen dürfen: Wir sind der Markt. Wenn die Kaufkraft nicht mehr da ist, weil die Menschen kein Geld mehr haben, dann hat kein Unternehmen etwas davon. Und die Menschen auch nicht. Auch der Staat nicht, denn er braucht seine Steuereinnahmen.

Wollen wir ein weltweites San Francisco haben? Genau hier zeigt sich das Paradox unserer Zeit: Wenn Menschen keine Kaufkraft mehr haben, bricht das gesamte System zusammen. Denn wer soll die Produkte kaufen, die automatisiert hergestellt werden?

Zukunftsträchtige Berufe: Der Mensch im Zentrum

Ich glaube – und das bestätigen auch Zahlen –, dass vor allem die Arbeit am Menschen sehr zukunftsträchtig ist. Das bedeutet, dass der Mensch dem Menschen dient. Der Pflegebereich wird laut Prognosen der Bundesagentur für Arbeit bis 2035 um etwa 35% wachsen. Auch im Bildungsbereich und in therapeutischen Tätigkeiten sehen wir ähnliche Trends.

Digital Creator als neue Berufsgruppe

Ich bin davon überzeugt, dass vor allem Digital Creator die Zukunft sind – sei es als Lehrer jeglicher Art, Künstler oder Musiker. Selbst wenn KI hier schon viel übernimmt und auch viele Eigenschaften kostenlos kopiert, was meiner Meinung nach nicht rechtens ist, muss hier ein entsprechender Rechtsrahmen geschaffen werden. Und das ganz, ganz bald.

Content Creator, die jetzt Themenkanäle pflegen und einen Mehrwert für die Menschheit bieten, sollten wirklich unterstützt werden – entweder über Fonds oder tatsächlich über das Jobcenter oder die Agentur für Arbeit. Das ist ein neues Tätigkeitsfeld, das man sich bewusst machen muss.

Wenn Bots gegen Bots arbeiten

Ein faszinierendes und zugleich beunruhigendes Beispiel sind die sogenannten MEV-Bots (Maximal Extractable Value Bots) in der Kryptowelt. Diese automatisierten Programme erkennen Preisunterschiede zwischen verschiedenen Börsen und führen blitzschnell Arbitrage-Geschäfte durch. Das Faszinierende: Diese Bots überwachen Daten und manipulieren, wie Transaktionen in Blöcke eingefügt werden, um Arbitrage-Möglichkeiten zu schaffen.

Mit anderen Worten: Bots handeln gegen andere Bots, schaffen sich gegenseitig Geschäftsmöglichkeiten und generieren dabei Millionen von Dollar, ohne dass ein Mensch direkt involviert ist.

Aber es geht noch weiter: Nehmen wir das Beispiel von Neuro-sama, einem komplett KI-gesteuerten VTuber auf Twitch. Dieser AI-Avatar streamt live, interagiert mit dem Chat und hat mittlerweile über 700.000 Follower. Die KI hat im Januar 2025 einen neuen Twitch-Rekord aufgestellt: über 84.000 Abonnements und mehr als 212.000 Dollar Einnahmen in kurzer Zeit.

Das zeigt eine neue Dimension: Es sind nicht nur die Akteure künstlich, sondern auch Teile des Publikums können künstlich generiert werden.

Die ethische Dimension

Ich verteufel diesen AI-Boom nicht, denn wir müssen alternative Einnahmequellen finden. Aber immer mit diesem ethischen Grundempfinden: Macht uns das zu besseren Menschen, zu schlechteren Menschen, zu gesünderen oder kranken? Es ist wichtig, diese Punkte immer im Kopf zu haben, damit wir als Zivilgesellschaft nicht in ein komplett schwarzes Loch fallen.

Um dieses Problem zu lösen, geht es nicht anders, als mehr ethische Grundsätze in den Unternehmen zu integrieren und auch in der Politik. Eine ethische Instanz als Grundpfeiler in jedem Unternehmen als verpflichtende Instanz würde ich sehr begrüßen.

Meine Vision für die Zukunft

Wovon ich fest überzeugt bin: Jeder wird seine eigene KI zu Hause haben, die mit den eigenen Daten gespeist wird und entsprechende Outputs zur Verfügung stellt. Das wünsche ich mir, denn das würde bedeuten, dass der Mensch immer noch eine gewisse Art von Autonomie besitzt und Big Data nicht komplett zu einer weltweiten Autokratie wird.

Was ich mir aus meiner Recherche und meinem analytischen Verstand vorstellen kann: Die Menschen werden vielleicht einfach keine Lust darauf haben, ihr Leben diktiert zu bekommen. Auch ich habe im Umgang mit der KI manchmal gemerkt, dass eine gewisse Dominanz schon vorhanden ist. Eigentlich auch logisch: Wer mehr weiß, lenkt auch.

Ein Lied für unsere Zeit

Vor einigen Jahren habe ich einen Song geschrieben, der heißt „Illusion“. Die erste Strophe fasst meine Gefühle zu dieser Zeit perfekt zusammen:

„Die Einfachheit haben wir verloren auf dem Weg der Illusionen.
Jetzt sind wir an einem neuen Punkt und werden wieder geboren.
Illusion. Wir brauchen neue Wege.
Illusion. Träume, für die wir stehen.“

Hier ist eine Aufnahme von dem Auftritt:

Kritisches Hinterfragen statt blindem Hype folgen

Was ich immer gefährlich finde: wenn man blind einem Hype folgt, ohne kritisch zu hinterfragen. Dazu bin ich zu sehr Freigeist und Freidenkerin. Aber es geht mir auch nicht um das Verteufeln. Es geht mir um das gemeinsame Erforschen und Fragen stellen – kritische Fragen stellen.

Denn nur so können wir einen Mehrwert in jeglichen Bereichen der Forschung schaffen. Nur durch Reibung entsteht Leben, und nur im Disput entstehen gute Lösungen.

Eure Meinung ist gefragt

Was denkt ihr über die Zukunft der Arbeit? Welche Berufe seht ihr als zukunftsträchtig? Oder habt ihr selbst schon Erfahrungen mit KI in eurem Arbeitsbereich gemacht – negative wie positive?

Lasst uns gemeinsam diese wichtigen Fragen diskutieren. Denn nur im Austausch können wir die Zukunft mitgestalten, anstatt sie einfach über uns ergehen zu lassen.

Bleibt neugierig und kritisch!


Gülsen ist Musikerin, Bloggerin, Dozentin für digitale Anwendungen und Mutter. In ihrem Podcast „inimeiskitchen“ behandelt sie gesellschaftlich relevante Themen mit kritischem Blick und authentischer Stimme. Folgt ihr auf Instagram @inimeiskitchen für weitere Diskussionen und Einblicke.

Halt! Warte!

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